Es ist nun genau ein Jahr her, da habe ich mich zum ersten Mal wirklich mit dem Thema Glaubenssätze auseinandergesetzt. Und wenn ich ehrlich bin: ich habe auch zum ersten Mal bewusst davon gehört.
Was sind Glaubenssätze?
Glaubenssätze sind Gedanken, die wir oft schon früh in der Kindheit erfahren und die als eine geglaubte Wahrheit oft tief in uns verwurzelt sind. Oft bekommen wir diese Glaubenssätze durch unsere engste Familie “beigebracht”. Ich setze das beigebracht bewusst in Klammern, den in den meisten Fällen werden Glaubenssätze von Generation zu Generation unbewusst weitergegeben – automatisch in der Erziehung.
Das können z.B. Sätze sein wie :
Ich muss hart arbeiten. Ich darf nicht krank werden.
Im Laufe des Lebens und unserer persönlichen Entwicklung kommen dann auf Grund unserer persönlichen Erfahrungen und dem Umfeld in dem wir uns bewegen immer weitere Sätze hinzu.
Bevor ich hier weiterschreibe, möchte ich jedoch betonen, dass niemand Schuld hat an unseren Glaubenssätzen. Weder unsere Eltern, noch unsere Freunde. Im Prinzip ist es ein Prozess, der im Laufe des Lebens immer fortgeführt wird und leider oft nicht aufgelöst wird, da wir uns nicht mit diesen Glaubenssätzen beschäftigen und nicht versuchen diese aufzulösen. Dabei kann das so befreiend sein!
Als ich mich zum ersten Mal mit diesem Thema beschäftigt habe wurde mir erstmal bewusst, wie viele Glaubenssätze überhaupt in mir schlummern. Manche nur ganz klein, andere aber echt verdammt groß und es war echt harte Arbeit die loszuwerden.
Das fiese dabei ist nämlich unser Ego. Denn eigentlich ist es unser Ego, welches uns den Floh mit diesen negativen Glaubenssätzen ins Ohr setzt und immer dann auftaucht, wenn wir gerade unsicher oder ängstlich sind. Unser Ego ist – im Gegensatz zu unserer Intuition – die Stimme im Kopf, die gerne mal dazwischen grätscht und uns sagt, dass wir etwas nicht können, dass es eh keinen Sinn macht usw. Kennt Ihr bestimmt alle.
Wie kann man denn nun aber diese negativen Glaubenssätze auflösen?
Im Zuge des Celebrating Yin Programms habe ich die Methode von Byron Katie gelernt, die so einfach und doch so effektiv ist.
Im ersten Schritt erstellst du zunächst eine Liste aller Glaubenssätze, die Dir gerade einfallen. Wenn man einmal drüber nachdenkt, dann kommen immer mehr.
Und dann gehst du folgende 5 Schritte durch:
1. Ist dieser Gedanke / Satz wirklich wahr?
Stelle Dir am besten vor du musst einen Meineid leisten. Also wirklich und zu 100 % die Wahrheit sagen? Ist dieser Gedanke wirklich wahr? Und dann fängt es an im Hirn zu rattern…
Beispiel:
Glaubenssatz: Ich habe nichts zu bieten.
Hast du wirklich nichts zu bieten? Hast du nicht eine gute Freundin, der du in einer schweren Situation beiseite gestanden hast und ihr einfach deine Schulter zum Anlehnen geboten hast?
Hast du Deinen Eltern vielleicht mal ein wundervolles Geschenk gebastelt über das sie sich total gefreut haben?
Ich bin mir ganz sicher, dass Du – wenn Du wirklich in Dich hineinhorchst- mindestens ein Beispiel findest, dass diesen Glaubenssatz außer Kraft setzt.
Durch diese einfache Frage kratzt Du schon ganz erheblich an dem Glaubenssatz und bringst Dein Ego gehörig ins Wanken.
2. Wie würdest Du Dich fühlen, wenn der Satz wahr wäre?
Gehe für Dich in das Gefühl rein und schreibe auf, was Du nun fühlst. Lasse da ruhig alle Emotionen hochkommen.
Das kann sehr schmerzhaft sein und es können auch Tränen fließen (die können auch schon bei der Erstellung der Liste deiner Glaubenssätze fließen).
Ich bin mir sicher, dass Du nicht mit diesen negativen, schmerzhaften Emotionen leben möchtest. Also warum noch daran festhalten?
3. Wie würdest Du Dich fühlen, wenn der Satz NICHT wahr wäre?
Auch hier, spüre in Dich hinein. Wie würdest Du Dich fühlen, wenn Du auf einmal genau das Gegenteil denken würdest? Fühlt sich das nicht total toll und frei an?
Schreibe auch hier all Deine positiven Emotionen auf.
4. Schreibe den negativen Glaubenssatz auf einem Zettel auf und verbrenne ihn.
Genau, mache ein kleines Feuer und verbrenne all Deine Zweifel. Das tut so gut. Dabei kannst Du dann laut sagen: „Ich lasse den Satz Ich habe nichts zu bieten los. Ich verzeihe mir, dass ich so über mich selbst gedacht habe.“
5. Forme den alten Glaubenssatz in eine positive Affirmation um
In unserem Beispiel, z.B.
Ich habe eine einzigartige Begabung.
Für mich funktioniert diese Methode sehr gut.
Aber ich muss Euch auch direkt warnen: Es kann trotzdem sein, dass auch verbrannte Glaubenssätze immer mal wieder hochkommen. Wenn du dich z.B. gerade in einer sehr emotionalen Situation befindest. Dann kommt wieder dieses blöde Ego um die Ecke. Genauso kann es natürlich sein, dass neue, ähnliche Glaubenssätze auftauchen, die anfangs gar nicht auf deiner Liste standen, weil sie viel zu sehr in Deinem Innersten begraben waren und Du Dich erstmal davor geschützt hast.
Umso mehr Du aber die Arbeit an der Auflösung der Glaubenssätze aufnimmst, umso schneller erkennst Du sie und weißt dann, wie du sie auflösen kannst. Und Du erkennst viel schneller, dass es nur das Ego ist und nicht die Wahrheit. Diese Situation hatte ich letztens erst. Der Glaubenssatz kam so schnell hoch, so schnell konnte ich noch nicht mal denken. Aber auf einmal war er da und ich habe ihn laut ausgesprochen. Und noch viel schlimmer: Ich habe mich so gefühlt. Ich habe in der Situation wirklich gedacht, dass ich nicht gut genug bin. Das Gute war jedoch, dass ich mich genau mit diesem Glaubenssatz schon auseinandergesetzt habe und dann sehr schnell erkannt habe, dass es einzig mein Ego ist, was gerade aus mir spricht und es nicht wahr ist..
Genauso gut kann es sein, dass einige Glaubenssätze mehr als einmal aufgelöst und verbrannt werden müssen. Das sind dann die richtigen hartnäckigen. Sind die aber erstmal aufgelöst, dann ist es einfach ein so unglaublich befreiendes Gefühl.
Habt Ihr euch schon mit dem Thema Glaubenssätze beschäftigt? Wie geht Ihr damit um?