Der Juli war kein einfacher Monat.
Ich hatte die erste OP in meinem Leben und das erste Mal Angst um meine Gesundheit. Das war scheisse, klar. Das war unfassbar nervenaufreibend. Und das hatte trotzdem so viele Momente für die ich dankbar bin. Für meine Familie und Freunde, die mich getragen haben und einfach nur da waren. Zugleich hat es meinen kompletten Optimismus, den ich in den letzen Monaten fokussiert habe, komplett gefordert und mir gezeigt, wie wichtig eine positive Einstellung zum Leben ist. Nun ist alles gut. Ich bin gesund. Und glücklich.
Glücklicherweise hatte ich direkt nach der OP
zwei Reisen geplant- schon Anfang des Jahres. Ich glaube nicht an Zufälle, sondern daran dass alles einen Sinn hat, den wir vielleicht erst später verstehen.
Und so haben auch diese beiden Reisen beide ihren Sinn gehabt und mir unendlich gut getan :
Antwerpen – ein Städtetrip mit zwei meiner liebsten Freundinnen. Einfach nur durch die straßen ziehen, gut essen, quatschen, shoppen. Es war einfach nur wunderbar und sooo entspannend.
Und dann Berlin. Gestartet als ein Business Trip, ergänzt um ein paar Tage Urlaub. Und das hat sooo unglaublich gut getan. Ich hatte Termine und trotzdem war ich frei. Komplett frei in meiner Freizeitgestaltung, frei in Gedanken, frei im Kopf.
Bei so einem Städtetrip unternehme ich schon immer recht viel. Man ist ja meistens nur kurz da und will schließlich was sehen und nicht die Zeit vergeuden. Stimmt so und werde ich auch immer machen. Aber auch da ist es wichtig innezuhalten und zu hören, was man selbst gerade wirklich möchte und braucht.
So ging es mir auch einen Nachmittag in Berlin. Ich war schon den ganzen Tag beruflich unterwegs und dann bin ich mittags durch die Stadt gezogen. Am späten Nachmittag wurde ich müde. Aber hej, es ist ja noch früh und ich habe mir schließlich diesen Nachmittag extra frei genommen. Da MUSS ich dich was unternehmen. Muss ich? Wer sagt das? Wer bestimmt das? Auf einmal ging ein Gedanken Karussell in meinem Kopf los:
Was ist, wenn ich jetzt einfach auf mein Hotelzimmer zurück gehe und nicht noch weiter marschiere?
Was ist, wenn ich mich einfach auf mein bettchen lege ein ein Nickerchen mache?
Was ist, wenn ich jetzt einfach die Serie zu Ende schaue und nicht in ein Museum gehe?
Was ist, wenn ich einfach in Ruhe das Buch lese, das schon seit Wochen darauf wartet und ungeduldig auf meinem Nachtisch liegt?
Was ist, wenn ich einfach mal zur Ruhe komme?
Was ist, wenn ich diesen halben freien Tag einfach dafür nutzen auf meinem Körper zu hören?
Was ist… Wenn ich es einfach mache?
Und ich habe es gemacht und bin stolz auf mich, dass ich auf meine innere Stimme gehört habe. Denn es tat mir richtig gut. Am nächsten Tag war ich dann wieder voller Energie und Tatendrang!
Den nächsten Nachmittag habe ich dafür genutzt etwas zu machen, was ich super gerne mache, nur irgendwie fast nie, wenn ich zuhause bin (warum eigentlich?). Dieser Museumbesuch war einfach nur toll. Mitten im Museum, in der Stille, umgeben von beeindruckenden Fotografien, muss ich lächeln, denn ich merke, dass ich gerade ganz bei mir bin. Dass mein Herz aufgeht, dass ich Inspiration in der Stille der Kunst finde. Dass alles gut so ist, wie es jetzt gerade ist.
Glücklich, frei und leicht. So habe ich mich in diesen Tagen gefühlt. Es ist das Reisen, das mich ermutigt mehr auf meine innere Stimme zu hören und komplett abzuschalten. Es sind neue Städte, deren Straßen, Menschen, Gerüche, Restaurants und Museen, die mich zur Ruhe kommen lassen. Jede Reise, jeder noch so kurze Trip, lässt meine Seele leuchten und zur Ruhe kommen.
Was bringt Dich zum Leuchten?